Juba 2008:
Es war ein langer Tag und eigentlich müsste ich ja ins Bett - aber was ich jetzt nicht schreibe bleibt vielleicht ungesagt... zuerstmal ist es schade dass ich nicht russisch spreche - grad hab ich nämlich 1 Stunde russisch gelauscht - aber dabei auch viel Zeit gehabt mal alles Revue passieren zu lassen was so alles passiert ist. Russisch: weil mein Sponsor der mich hier nach Juba hergebracht hat und unterstützt spricht russisch und hat Geschäftsfreunde hier die das auch tun. Also saß ich im Biergarten (!!) hab 2 Flaschen dieses wunderbaren Nile Spezial genossen - direkt am Nil - d.h. eher 5m oberhalb. Hinter mir internationale Musik (z.B. Shined o'Connor) links neben mir Fußball vom Fernseher, rechts neben mir eine riesige Fledermaus auf Insektenjagd, über mir riesige alte Bäume (allerdings keine Kastanien sondern Mangos) und in meinem Kopf ein Rückblick der letzten Tage.
Soviel kann ich jetzt nicht schreiben - aber Uganda - meine erste Station erinnert sehr an Sambia. Ein bisschen konnte ich umherstreifen. Ich wohnte in einem Außenbezirk von Kampala - ein schönes Flat mitten in Hütten. In der Gegend wird alles neu gebaut - was wieder sehr an Pretoria erinnert. Aber ich konnte mich sicher bewegen zwischen Lehmstraßen, Highways im Bau und Hütten und Restwiesen. Kampala nannte sich Stadt der 7 Hügel (kommt wohl von Rom) aber inzwischen sind es viel mehr... die Stadt wuchert aber bleibt grün an den Rändern. Wegen der Hügel ist der Flughafen im 35km entfernten Entebbe - auf einer Halbinsel im Viktoriasee. Da stehen dann neben ein paar Verkehrsflugzeugen auf dem abgelegenen Militärteil viele AMIS Hubschrauber herum - ein Zeichen, dass es gar nicht weit von hier unfriedlicher zugeht.
2 Tage war ich in Kampala - viel gesehen hab ich nicht (weiss auch nicht was es zu sehen gäbe) aber mein Visum für Südsudan (NewSudan) hab ich anstandslos bekommen - für 35 Dollar. Das schwierigste war dass die Summe bei einer Bank - der Stanbic Bank (siehe ZA Standard Bank) einzuzahlen ist - was eine Fahrt ins Zentrum und 1 Stunde Schlangstehen bedeutet... Weiterhin müssen die Dollarnoten neuer als 2002 sein. Zum Glück hatte ich auch ein paar neue, sonst kann dann die Reise schon zuende sein. Dann war nur noch bemerkenswert dass sie ein anderes Passbild von mir wollten - mein Afrikahemd haben sie mit einem amerikanischen Uniformhemd verglichen (was mich wirklich in Erstaunen versetzt hat) und meine Antwort dass ich so ein Hemd grade anhabe hat dann den Bediensteten doch verwirrt... schlussendlich haben sie mein Foto vom Pass (mit Pullover) eingescannt und verwendet - das habe ich wohl wieder den guten Kontakten zu verdanken...
Hier herrscht Linksverkehr - muss ich mich erst wieder dran gewöhnen beim Straßenüberqueren. Am eindrücklichsten in Kampala waren die Marabus. Die sausen mitten in der Stadt im Tiefflug herum - ein witziges Bild. Kampala wächst über die Hügel. Dazwischen sind noch richtige Parklandschaften und Schluchten mit Wildbananen, neue Highways im Bau und Villen im Bau zwischen versprengten Hütten. Und dann grasen da Kühe mit riesigen Hörnern - bestimmt über einen halben Meter lang. Ein buntes Bild, die roten Lehmstraßen und das üppige Grün.
Also einen Tag später saßen wir im Flugzeug nach Juba - d.h. der Begriff Flugzeug muss sehr weit unten interpretiert werden - es war eine Propellermaschine - und zum Glück hab ich meinen Riesenkoffer zurückgelassen und mich mit Rucksack und Laptoptasche begnügt - ein paar Übergrößengepäckstücke mussten nämlich zurückbleiben. Eingeklemmt zwischen Rucksack und Stofftasche hab ich dann den 2-Stundenflug verbracht. Der war allerdings toll - die 2 Propeller haben das Altmetall tatsächlich in die Luft gebracht und dann lag mir ganz Uganda zu Füßen. Direkt am Viktoriasee gibt es so eine Art Sumpftäler - das schaut von oben exakt wie das Okawangodelta aus. Vom Äquator (Viktoriasee) gehts dann immer den Nil und diverse Seen entlang bis das Flugzeug plötzlich 4 Kreise flog und in Juba gelandet ist. Ich denke einer meiner spektakulärsten Flüge.
Juba ist heiß, bunt und es kann plötzlich regnen - zum Glück war ich beim ersten mal grade drinnen im Hotel (das ist eine Baracke wie auf einem Campingplatz zum 3-Sternepreis - es gibt auch Zelte: genauso teuer) Jetzt habe ich den ersten Tag mit einem Spaziergang zum Hafen (das Wort ist sehr hochgestochen fuer 4 Schiffe und einen neuen Kran -leerstehend- von Japan finanziert) und schon einer ersten Präsentation der Trinkwasseranlage hinter mir. Wir haben den Zuständigen der Provinz BlueNile aufgetrieben, der gerade hier zu Besuch ist. Bluenile ist eigentlich Nord-Sudan und bestimmt 1000km von hier entfernt. Der war begeistert (immerhin wird ja in der Nachbarprovinz Gezira bei Managil auch unsere Anlage aufgestellt) und jetzt reise ich vielleicht in 3 Wochen schon nach Khartoum und weiter... (mal schaun)
Was mich jetzt noch bewegt ist dass bei unserer Ankunft am Flughafen ein riesen Auflauf war - Getanze und Getrommel - eine Delegation aus Südafrika kam gerade an. (in Südafrika hatte ich aus dem Bazbus eine Delegation aus Suedsudan gesehen). Und in einem Shop hab ich doch glatt ein ganzes Regal mit Nutella (echtem) entdeckt - ist das nicht widerlich ;-)
2. Tag: Heute war ich wieder ein bisschen zu Fuß - diesmal in die andere Richtung am Nil entlang. Da ist die alte (und einzige) Brücke. Die ist gerade kaputt - jedenfalls das Meiste davon - und wird saniert. Überquerung nur als Einbahnstraße und für Fahrzeuge unter 10 Tonnen. Da passt jetzt grade ein Kleinlaster mit Spiegeln durch - aber es müssen auch Fußgänger, Mopeds, Ziegen usw. rüber. Eigentlich wollte ich zum Spaß mal rüberlaufen aber habe aufgegeben als eine Herde Ziegen einen Laster blockiert hat. Es ist drückend schwül hier - in der Zimmerbaracke mit Blechdach lässts sichs wirklich nur mit eingeschalteter Klimaanlage aushalten. Aber am Nil geht ein Wind - unter den Mangobäumen sind Pavillons des Restaurants (mein Biergarten). Da hab ich heute 3 Stunden etwas gearbeitet mit Laptop und dabei Mangosaft (leider aus der Tüte) gesoffen und gegessen und dabei zwangsweise 100 Dollar zu SudanKleinGeld gemacht (die konnten nicht wechseln). Also das gefährlichste hier ist von einer Mango erschlagen zu werden. Die sind zur Zeit reif und krachen aus 20 m Hoehe auf unbedarfte Gartenbesucher. Die Kinder hinterm Zaun zum Nil stehen schon Schlange um eine abzubekommen (in den Mund nicht auf den Kopf ;-) Der 5m tiefer gelegene Nil ist nämlich mit einem Drahtzaun abgetrennt. (gerade war wieder der obligatorische abendliche 1 Minuten Stromausfall - Laptop zum Dank - nix passiert)
Am Nil unten stehen die Fischer hinter dem Schilfgürtel und werfen Netze aus und die Kinder baden. Zwischen Steilabfall und Nil ist noch Platz für ein paar Felder.
Jetzt komme ich gerade von einer Präsentation im Ministerium zurück. Ist nicht einfach für mich den Technikkram flüssig in Englisch zu reden - braucht viel Konzentration. Es hat wohl einigermaßen geklappt - ich hab ja meine Powerpoint-Datei als Stütze. Nur der Beamer war ziemlich unscharf. Und der dauernde Hinweis beim Starten dass ich ein geklautes Windows XP haben soll nervt und ist peinlich. Eigentlich ist eine Vista-Lizenz auf dem Laptop aber ich hab mich natürlich geweigert das zu benutzen und so hat unser Computerinder das Betriebssystem rückgewechselt (habe extra einen schwächeren Rechner genommen weil XP auf den neuen Computern scheinbar nicht laufen soll...) Hier läufts auch noch nicht: beim Zuklappen stürzt der Rechner ab. Ein Update sollte helfen - natuerlich wars nix - eine neue Seriennummer hats auch nicht gebracht - aber dafür jetzt immer die Meldung... ärgerlich grad bei Präsentationen - ich muss immer vorher den Rechner heimlich hochfahren, darf aber nicht zuklappen...
Na, besser als eine Mango auf den Kopf ;-)
Morgen gehts weiter mit Präsentationen (2x) und dann möchte ich noch ein paar Standorte anschaun. Bergwandern hab ich mir abgeschminkt. Zu heiß und schwierig zu organisieren (mal schaun) Die Straßen hier sind furchtbar - Lehmhügelschlaglochpisten - außer 2 Teerstraßen. Dafür gehts ruhiger zu. Toll ist auch dass ich unbedarft überall herumgehen kann. Scheinbar ist ein Mzungu kein so außergewöhnlicher Anblick - obwohl es nur wenige gibt. Auch in den riesigen UN Geländewagen sitzen meist Sudanesen (oder Ugander von denen hier viele arbeiten). Nur die Kinder rufen oft hallo. Ein weißer Südafrikaner mit Vollbart arbeitet in einem der ersten Hotelcontainer wo er sein Büro hat - leider war er immer sehr beschäftigt und ich hab ihn noch nicht richtig gesprochen.
3.Tag: Grad war wieder eine Präsentation - schon die dritte - so langsam komm ich in Übung - und tatsächlich wird es immer besser. Heute kamen auch die interessantesten Rückfragen - vielleicht lag es auch dran dass diesmal der Projektor ein scharfes Bild erzeugt hat. Der Minister hat sich noch sehr ausführlich mit mir unterhalten und sich sogar den ganzen Firmenprospekt erklären lassen. Vielleicht war es ihm auch peinlich dass ich ihn beim Zeigen der Präsentation öfter direkt ansprechen (wecken) musste - er war wohl sehr müde...
Kurzer Abstecher zum Headquarter der SPLA (um etwas abzugeben). Inmitten des kasernenartigen Geländes nördlich des Flughafens steht eine überlebensgroße Statue von John Garang im Tarnanzug. Er zeigt nach Norden. Nur sein Arm muss während der Bauarbeiten noch mit einem Brett abgestützt werden. Die Last des Friedens trägt wohl schwer... Ein Foto von diesem urigen Bild verkneife ich mir - es ist ja ein Kasernengelände... und es besteht die Gefahr dass hier für meinen Humor wenig Verständnis gezeigt wird... Ausklang des Tages im 'Biergarten' unter den Mangobäumen. Eine interessante Bekanntschaft einer jungen Dame aus Uganda - aber ich möchte jetzt noch nicht mein Hotelzimmer teilen ;-)
4.Tag: Heute wirds richtig interessant. Mein Begleiter fliegt nach Yei und für mich hat er Sulaiman (er besitzt ein Motorrad) aufgetrieben, der mich zu den Standorten der jetzigen Trinkwasseranlagen führt. Er kennt auch den Zuständigen für den Betrieb und das wird dann für mich der ergiebigste Tag (zumindest fachlich) - auch so hoffe ich dass ich auf dem Weg dorthin wieder quer durch Juba komme. Jetzt habe ich 2 Tage für mich und kann was unternehmen ohne auf Termine für Präsentationen zu warten. Ist schon schade dass ich jetzt nicht nach Yei kommen - das nächste Mal - aber wer weiss ob ich nochmal hierher komme... Yei liegt in den Bergen - das wäre schon was gewesen.
Witzig ist dass ich hier (wie in Dubai) eigentlich nur Gastarbeiter treffe. Die meisten kommen aus Uganda (Kellner, Fahrer etc). Die Südsudanesen arbeiten wohl alle in der Regierung - ich treffe sie dann bei den Präsentationen. Sicher wohnen sie auch in den vielen Hütten (Tukuls) aber da treffe ich sie ja nicht.
Heute hab ich einen echten einheimischen jungen Ingenieur getroffen. Nicht ganz, er kommt aus Wau. Spricht ganz gut Englisch aber mit etwas eigenartiger Aussprache. So hab ich Schwierigkeiten zu verstehe. Endlich hab ich ein paar fachliche Antworten erhalten - wobei ich aufpassen musste - er sagt gern einfach ‚ja'. Auch ein paar Infos übers Land habe ich erhalten: bei dem Referendum 2011 werden sich wohl die Meisten hier für eine Trennung vom Norden entscheiden. Die Geschichte wiegt zu schwer.
So war ich auch ausversehen in die Falle des geänderten Provinznamens getappt. Der Norden nannte die Provinz hier Bahr-el-Jebel (Bergnil) und 2006 ist dann ein Jahr nach Autonomie der Staat in Central Equatoria umbenannt worden. Was auch Sinn macht weil links und rechts West- und Ost-Equatoria liegen. Der alte Name ist jetzt in Regierungskreisen sehr heikel und steht leider (wie in allen Karten) jetzt auch in meiner Präsentation, die ich bereits übergeben hatte.
Heut war ich nochmal bei den Stadtwerken um den Direktor zu treffen - er hatte aber keine Zeit und ich ihn nur kurz gesprochen. Zu dem ausgemachten 2. Termin ist er nicht erschienen.
Dafür hatte ich beim Warten eine sehr lehrreiche Begebenheit erlebt. Ich wollte einen Freund in Khartum kurz mal anrufen und Hallo sagen wenn ich schon im Sudan bin. Das Netzwerk hier ist aber eine Zumutung - eigentlich bin ich nie erreichbar. So bin ich kurz vors Werktor, in der Hoffnung auf besseren Empfang und zumindest ruhigere Umgebung (das Krafterk ist auch dort und laut). Natürlich hats nicht geklappt. Habe Hallo gesagt zu den 2 Männern die da sassen und dann sah ich das Firmenschild der Gesellschaft für Trinkwasser und wollte das mal fotografieren. Ihr wisst was kommt... Der eine der beiden mit etwas militärischen Look ist aufgesprungen und hat irgendwas wie 'are you american' geraunzt. 'No: German'. Aber das hat ihn nicht beruhigt - mich aber auch trotz seiner auf mich gerichteten Waffe nicht beunruhigt, weil ich ja die ganze Chefetage der Firma kenne. Also wollte er irgend was wie Ausweis sehen und zum Glueück hatte ich das Visum dabei - das ist ein schönes buntes Papier in A5 und kurz zuvor hatte ich es gefaltet und in den Pass gelegt. Also hat er es umständlich gelesen - was insofern interessant war weil ich seine Schnapsfahne errochen habe. Er hat jetzt etwas gesucht. Und da war das Datum September 2008 - das ist vorbei sagt er (er dachte wohl 2007). Ich hab ihm ruhig erklärt was das alles heißt und gesagt dass ich ja aus dem Werksgelände heraus komme mit der Firma zusammenarbeite und auf den Direktor warte. Jetzt hat er alle Daten verglichen: Augenfarbe-braun- er hat mir tatsächlich in die Augen geschaut. Haarfarbe -braun- er hat mich zweifelnd angeschaut - mein Haar war wohl eher staubig. 'It is brown - but very easy to change'. Als er dann immer noch was gesucht hat ist mir der Kragen geplatzt und ich hab ihn gefragt ob er was gegen Europäer hat. Ich war jetzt etwas sauer und hätte mich gerne festnehmen lassen (ich glaube das wär auch für ihn nicht gut gewesen). Er hat tatsächlich gesagt: 'we are in war!' Worauf ich nur freundlich lächelnd sagen konnte ‚the war is over now'. Er hat mich nicht mehr reingelassen - ich hätte es vielleicht einfach probieren sollen. Seine Einladung mich zu setzen hab ich dann auch dankend abgelehnt und bin lieber vor dem Tor gelaufen. Dann kam der junge Ingenieur wir haben uns begrüßt und er hat mich unter Grunzen des Wachmannes mit hereingenommen.
Das war also jetzt ‚real Sudan' und hätte so auch im Norden passieren können - nur dass ich da vor einem Wächter niemals das Firmenschild fotografieren würde oder unbedingt vorher fragen würde. Hier hab ich mich sicherer gefühlt und weiss jetzt dass die beiden Sudane doch ganz gut zusammenpassen ;-) Vielleicht wäre der Wächter im Norden auch eher nicht betrunken gewesen. Also plädiere ich für diesen überkorrekten Amtsschimmel mal mit 'nicht zurechnungsfähig'.
Zur Beruhigung: diese ganze Sache hat mich in keinerlei Aufregung versetzt (ich habe zur Not Telefonnummern von Ministern) aber lässt mich jetzt eher nachvollziehen was andere Reisende erzählen. Und es bestätigt meine Philosophie mit Fotoapparat sehr vorsichtig umzugehen - die meisten Probleme werden wohl durch Fotos eingeleitet. Leider müsst ihr drunter leiden weil ich viele nette Situationen dann doch nicht knipse. Wie zum Beispiel den netten Ziegenverkehrsstau auf der Brücke [Bruecke: ganz ganz gefährlich - ich hab sie nur aus der Deckung abgelichtet obwohl sie schrottreif ist] oder den Messerschleifer mit umgebautem Fahrrad als Schleifscheibenantrieb. Oder eben den brettergestützten Arm von John Garangs Denkmal.....
Das Fahren auf dem Motorrad war auch toll - gut Sicherheitsregeln bitte wegdenken - aber ich halte ja sowiso nix von dem überzogenen Getue. Also: Trial durch Schlamm und Lehmhügel im Zickzack und zwischen anderen Ralleyteilnehmern hindurch. Zugelassen sind Motorräder, Ziegen, Fußgänger, Fahrräder (meist mit Wasserkanistern überladen), Autos und Lastwagen. Passieren kann nicht viel, weil wer über 30 fährt fliegt mit Achsbruch raus. Das einzig schwierige ist der Sand, der in Wolken die Autos verfolgt - trotz gelegentlicher Lehmpfützen. Weil die Augen offen halten hilft Bandscheibenprobleme vermeiden. Ab und zu kommt halt doch ein unerwartetes kleines Schlagloch. Aber Suleyman ist sehr vorsichtig gefahren und ich habe jeden Kilometer genossen. Autofahren verunsichert etwas - hier herrscht zwar Rechtsverkehr aber die Autos haben (aus Kenis kommend) fast alle Rechtslenker. Ich bin immer wieder überrascht wenn die Autos rechts ausweichen.
Was noch [für Deutsche] gewöhnungsbedürftig ist: die Autonummern. Die Abkürzung von GOvernmentSouthSudan und NewSudan klingen doch sehr verboten nach Nazivokabular. Sogar die SPLA hat eigene Autonummern - die sind sogar mal unverfänglich. Einen Geländewagen mit ded Aufschrift habe ich heute gesehen und einen Südsudanesen mit gtz T-Shirt. Sowieso jede Menge riesige Hilfsorganisationen Geländewagen und sehr viele GOSS und SPLA Nummern. Die wenigen normal-Fahrzeuge haben NS als Kennzeichen.
Suleyman hat mich mitgenommen zum Büro seines Bruders Omar. Der hat 2 Coputer, Kopierer und Farblaserdrucker herumstehen und schreibt und entwirft Briefe für Regierung und Firmen. Gerade hatte er einen Briefkopf für ein Ministerium und für eine Telekommunikationsfirma entworfen.
Hier beim Hotel (Bros und Company Hotel) gibt es einen Internetladen. Die Verbindung war aber so schlecht dass ich über 5 Minuten fuer eine Mail gebraucht hatte - die halbe Stunde kostet 10 Pfund - das ist schon viel. Jetzt hab ich erfahren dass es auch WLAN (Funknetz) zum gleichen Preis gibt - das ist schon toll weil ich da alle Mails direkt mit dem Computer abholen kann. Das hab ich dann genutzt an den letzten beiden Tagen und drum gabs ein paar GrußMails aus Juba.
Die Heimreise verlief dann problemlos. Ausreisegebühren in Dollar - natürlich ist das auch wieder nicht einfach - die nehmen nur Dollar neuer als 2003 und es darf nichts draufgekrixelt sein - also ist die Hälfte meiner Scheine hier wertlos - beim nächsten mal muss ich da beim Wechseln aufpassen - die werden mich für verrückt erklären bei der Bank wenn ich die Hälfte der Scheine zurückweise.
Die Sicherheitskontrolle in Juba ist auch witzig. Den riesen Rucksack den ich am Rücken hatte haben sie garnicht bemerkt - sowieso gibt es kein Röntgengerät. Damenhandtaschen haben sie bis zum letzten Krümel durchsucht. Und ich musste mein Feuerzeug zurücklassen. In Europa darf das nur in der Hosentasche transportiert werden - hier umgekehrt. Die Hosentaschen haben sie genau untersucht.
Ein Rückblick zum Südsudanesischen Fernsehen. Das erinnert stark an die Anfänge der Television. Da hüpfen die Bilder - Sprecher schauen hilflos in der Gegend herum und die Hintergründe erinnern an eine Gartentrennwand. Meist wird sowieso CNN oder ähnliches eingespeist. Aber immerhin gibts eigenes Fernsehen und sogar oft in Englisch.
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