Ein Auto ist zum Fahren (und Transportieren) da. Dafür braucht es nur einen sparsamen Motor, notgedrungen ein paar Bremsen, Sitze und vielleicht eine Musikanlage - mehr nicht!
Weil ich gerne ältere Autos fahre, die ich aber vor der Metamorphose zum Oldtimer immer verschrotten musste, passieren oft sehr (mehr oder weniger) vergnügliche Dinge. Eigentlich schade um die 'Schrottlauben' - in Afrika würden die jetzt noch alle bestens herumfahren aber unsere Bürokratie will ja auch geehrt werden.
Meine "Autokarriere" hab ich '83 mit einem unverwüstlichen lindgrünen Kadett C City Bj.77 begonnen. Nach 4 Jahren waren zwar alle Bleche durchgerostet aber mit genug Zeit geht alles. Getriebe, Lenkgetriebe und Hinterachse (zwecks Differential) gab's günstig beim Schrott. Sonst lief er ohne Macken durch Dänemark, Norwegen, Frankreich und Spanien (der Trabbi auf dem Bild ganz oben durfte allerdings sogar bis Afrika).
Alle brauchbaren Teile dieses legendären
C-Kadetts wanderten nach der unvermeidlichen ewigen Ruhe am Schrottplatz
in den Nachfolger (einen weniger durchgerosteten gelben C Stufenheck).
Der hatte einen leichten Heckschaden und war deshalb
günstig zu haben. Der Schaden war schnell mit einem Vorschlaghammer
repariert und die Rücklichter sogar noch heil. Das Ordnungsamt Uelzen
war jedoch anderer Meinung und wollte den Wagen als Totalschaden gleich
aus dem Verkehr ziehen, was sie mir (netterweise?!) sogar 3 Wochen nach
dem Kauf mitgeteilt hatten. Ein "Gutachter" hatte das Auto wegen einer
verbogenen Stoßstange gleich zum wirtschaftlichen und technischen
(!!!) Totalschaden erklärt.
Weil ich schon eine Woche Arbeit + neue
Radlager reingesteckt hatte wollte ich mir das Auto natürlich nicht
kampflos wegnehmen lassen und eine komplette Neuabnahme war doch etwas
überzogen. Nach zähen Verhandlungen durfte ich nochmal zur Hauptuntersuchung
- ich hatte ja Schein und gültigen Brief. Also die Kotflügel
mit Spachtel zuschmieren, die Stoßstange vom alten City war auch
schon dran und ab zum TÜV. Das gab zwar wieder eine Mängelliste,
aber der Heckschaden war nicht dabei. Doch ein Ordnungsamt kann sich ja
mit Mängeln nicht zufrieden geben, auch wenn's auf einmal ganz andere
sind. Also war das Kapitel dann erst nach der Nachuntersuchung beschlossen.
Dazwischen gab's natürlich nochmal einen Grund für einen Beinahe-Herzinfarkt. Ich war "Dritter" in einem schweren Verkehrsunfall: Kolonnenüberholer trifft Entgegenkommenden und der wiederum mein Auto. Zum Glück nur den Kofferraum (Stoßstange), die Tür war nämlich durchgerostet. Weil beim Kadett C eine Stoßstange noch eine Stoßstange war, ist nicht viel passiert (immerhin waren es ca. 800 DM Kostenvoranschlag, aber die sind bei 2x Totalschaden zum Glück nicht ins Gewicht gefallen). Ein bisschen Farbe und fertig. Nur dass eben zu der Zeit das Auto eigentlich beim Ordnungsamt zur Stillegung anstand und danach aber zum Glück niemand gefragt hatte. Alles lösbar - es hätte aber bestimmt wieder Ärger gegeben. Uff.
Danach hat den Kadett eigentlich nur noch eine auf der Autobahn herabstürzende Kardanwelle aufhalten können (am Schrott gab's eine "Neue" und die war schnell eingebaut). Eine Norwegen-Tour vorher hatte er noch gut durchgehalten. Zwecks der Resonanzgeräusche musste eine Toskanafahrt dann aber vorsichtshalber ohne ihn abgehen (eine gute Entscheidung!).
Zwei Wochen vor der planmäßigen Verschrottung wurde das Auto noch aufgebrochen (Dachträger, Radio, Lautsprecherboxen, Kassetten usw....) und demoliert, aber der Versuch es zu klauen misslang.
Ironie: Die Polizei hat mich wegen des aufgebrochenen Fahrzeuges gesucht. Das demolierte Auto stand ein Wochenende am Bahnhof und irgend jemand hat das wohl angezeigt.
Den Nachfolger, einen eisgrünen Passat Variant Diesel erging das gleiche Schicksal. Inzwischen hatte die Gaunerschaft aber trainiert und gleich das ganze Auto mitgenommen. Fatal, weil ziemlich viel Werkzeug und wieder jede Menge Kassetten drin waren. Ich hab sogar ein Dreivierteljahr später einen Anruf der Polizei bekommen, dass mein Auto wieder da ist (ist das nicht toll?!) und durfte die Bergung bezahlen und es dann bei Potsdam vor Ort verschrotten.
Ansonsten war's ein tolles Auto: ein Traum-Kofferraum und 1000 km im Tank mit nachgerüstetem 5-Gang-Getriebe. Der Motor (Saugdiesel) lief auch noch mit fast durchgebrannter Zylinderkopfdichtung. Zugegebenermaßen ist der Passat aber leider ein sehr reparatur-anspruchsvolles Auto (immerhin gings auf die 300.000 km zu). Interessanteste Panne war sicher ein aufgelöster Gummiblock der Motorlagerung. Nach einer 1000 km Deutschlandtour kippte der Motor vorne herunter und nichts ging mehr. Praktischerweise passierte das 50 m vor der Haustüre.
Der dauernde Kampf mit dem Anlasser verschaffte mir (und meinen Helfern) immerhin jeden Freitag Abend eine kleine Sporteinlage. Wer schon mal einen kalten Diesel ohne Berg angeschoben hat weiß worum es geht. Wenn er warm war hab ich ihn auch alleine anbekommen. Zum Glück lagen meine Ziele immer im Mittelgebirge und die Woche über durfte sich die geschundene Technik dann erholen. Der Anlasser ist so verkorxt eingebaut, dass diese Prozedur einige Wochen lang (zwecks Schmuddelwetter) der geringere Aufwand war.
Nach der "Enteignung" des Passats hatte
ich mir für ein paar hundert DM einen
315 zugelegt. Für
jemand, der nur Basisausstattung von Opel und VW kennt, ein Traum in Luxus.
Ein BMW-Motor (selbst der Kleinste) ist schon eine Klasse für sich
(besonders, wenn man vorher Diesel gefahren ist).
Mit dem Verbrauch war ich allerdings nicht einverstanden. Knapp 8 Liter/100km Superplus bei konstant 95km/h auf der Autobahn war mir auf die Dauer einfach zu viel. Einer Zivilstreife kam das auch komisch vor: ein BMW mit 95? Rausholen!! Und so habe ich mich (ziemlich wütend) auf einen Parkplatz begeben müssen. Führerschein und Papiere, was sonst! Tja - wo ist mein Führerschein - (ehrlicherweise in Nairobi, aber erzähl denen das mal, die denken ich verarsch sie) - also hab ich ihn nicht gefunden - durfte ihn aber immerhin nachreichen. Das hat mir wieder eine Ämtertour für die Kopien der Führerscheinstammakten - die immer in dem Landkreis der damaligen Ausstellung lagern - eingebracht. (Der Führerschein lag tatsächlich noch bei meinem Gepäck im in Saudi-Arabien konfiszierten LKW, den ich bis zu Ende meines Urlaubes nicht mehr zu sehen bekommen hatte, der aber inzwischen doch in Nairobi angekommen war. So hat wenigstens mein Führerschein für mich die geplante Reise fortgesetzt...»Story).
Übrigens war der BMW das erste Auto, das ich noch für ein paar dutzend DM weiterverkaufen konnte.
Mit dem Bus (Linkliste) (Typ2/T3 '86) war ich dann endlich bei meinem Traumwagen angelangt - Platz ohne Ende und sparsam auch noch dazu.
Leider hat sich der genügsame Turbodiesel mit Motorschaden in die ewigen Jagdgründe davongeschlichen und von 6-8 Liter Verbrauch kann ich nur noch träumen....
Ein Auto muss über 10 Liter schlucken erst dann lohnt das Tanken!
Die neue Philosophie
hat mir mein 2,1-Liter-Wasserboxer-Kat-Bus jetzt eingetrichtert.
Dafür hört man im Benziner die Musik selbst wenn der Lautstärkeknopf nicht rechts anschlägt.
Luxus kostet eben...
Natürlich musste ich beim Ausbauen einiger Teile aus dem alten Bus wieder Ausweis und Fahrzeugpapiere zeigen...
Aber: weil der 'neue' seinen Rost nicht zeigt und trotz ein paar Schrammen noch glänzend dasteht,
lassen mich bis jetzt sogar die Polizeistreifen in Ruhe...
Er läuft und läuft und läuft - nur der Ölpreis kann ihn stoppen...
Eingedenk der Benzinpreise steht der Bus abgemeldet im 'Vorruhestand'. Nach einem halben Jahr 'Bahnsommer' darf jetzt ein Passat Turbodiesel mit halbem Verbrauch nageln.
Eine Absenkung der Hinterachs-Niveauregulierung [Sonderausstattung] beim Parken führt mich wieder aufs Polizeirevier wo ich nach kurzer Diskussion den Mängelzettel zerreisen darf... [sowas hatten die noch nie gesehen].
Diese praktische Diebstahlschutz-Maßnahme hat sich also nicht bewährt ... ;-)
Weil ich für die Jahressteuer eines Diesel schon locker nach Dubai fliegen kann ist der Wagen jetzt verkauft und ich bin aufs Flugzeug umgestiegen. Hier in den Arabischen Emiraten ist das Wort Energiesparen ein Unwort und der BMW X5 den ich gelegentlich fahre gilt als sparsamer Kleinwagen.
Nicht mein aber fein - so könnte mein Nächster ausschaun...
[nach 3000km Probefahrt von Süd nach Norddeutschland bin ich jetzt Käfer Fan]
Aus Vernunftgründen ist es jetzt doch kein Oldtimer geworden. Ein unschlagbar günstiges Angebot hat mich zum Peugeot-Fahrer gemacht. Zum Einsteigen wünsch ich mir einen Schuhlöffel, aber der Verbrauch und die Betriebskosten überzeugen mich voll und ganz. Wenn ich mal wieder meinen alten Bus besuche, dann träume ich von alten 'Raumzeiten'
Oldtimer und Bus und Klapphochdach in einem - da werde selbst ich schwach - und so habe ich jetzt mein rollendes Schneckenhaus. Das Flugzeug brauche ich zwar noch als Berufsfortbewegungsmittel - aber slow is beautiful... T3 fahren ist Lebensgefühl und der genügsame Turbodiesel schlägt sogar die neuen nutzlosen SUVs auch im Verbrauch...